Grundwissen 9. Klasse

Funktionen und Datenflüsse - Tabellenkalkulationssysteme - Datenmodellierung - Datenbanksysteme - Objektorientierten Modellierung und Programmierung

In der Jahrgangsstufe 9 sind die großen Themenbereiche das Arbeiten mit Funktionen und Datenflüssen (anhand von Excel), Grundlagen zu Datenbanksystemen mit SQL sowie Grundlagen der objektorientierten Modellierung und Programmierung.

1. Funktionen und Datenflüsse - Tabellenkalkulationssysteme

Zellbezug
z. B.  A4:   A ist der Spaltenbezeichner, 4 ist die Zeilennummer

relativer Zellbezug
Beim  Kopieren  von  Zellen,  die  Formeln  enthalten,  werden  die Zellbezüge  in  der Zielzelle entsprechend angepasst.   z. B. A4

absoluter Zellbezug
Soll  beim  Kopieren  einer  Zelle  mit  Formel  ein  Zellbezug  gleich  bleiben, verwendet  man  absolute  Zellbezüge.  Dazu  muss  man  der  Zeilennummer und/oder dem Spaltenbezeichner ein $-Zeichen voran stellen.   z. B. $A$4, $A4, A$4

iterative Berechnungen
Verwendet  man  das  Ergebnis  einer  Formel  in  der  jeweils  nachfolgenden Formel, spricht man von iterativen Berechnungen.

Datentypyen
Tabellenkalkulationen  arbeiten  intern nur mit  Zahlen und  Texten,  können aber über die Zellformatierung vieleweitere Datentypen darstellen: Zahl, Prozent, Währung, Datum, Zeit, Wissenschaft, Bruch, Wahrheitswert, Text.

Funktionen
Eindeutige  Zuordnungen  heißen  Funktionen.  Sie  ordnen  jedem  Argument höchstens einen Funktionswert zu.
 Datenflussdiagramme

EVA.png

Schreibweisen von zweistelligen Funktionen
Präfixschreibweise:   Der Funktionsbezeichner wird vor den beiden Parametern geschrieben.  z. B. SUMME(3;4)
Infixschreibweise:     Der Funktionsbezeichner wird zwischen den beiden Parametern geschrieben.   z. B. 3+4

Verkettung von Funktionen
Funktionen  werden verkettet,  indem  man  den  Wert  einer  Funktion  einer weiteren Funktion als Argument übergibt. z. B.:

verkettung.png

Umwandlung des Datenflussdiagramms in einen Term:  Höhe = POTENZ(Geschwindigkeit, 2) / PRODUKT(2, Ortsfaktor)

Bedingte Terme
Eine Funktion kann,  abhängig von Bedingungen,  unterschiedliche Ergebnisse liefern:

WENN(Bedingung, Term1, Term2)

Term1  wird  ausgeführt,  wenn  die  Bedingung  den  Wahrheitswert  WAHR liefert, sonst wird Term2 ausgeführt.

Logische Funktionen
Man  verwendet  die UND-Funktion  zur  Verknüpfung mehrerer  Aussagen. Sie liefert den Wert WAHR, wenn alle Argumente WAHR sind.
Man  verwendet  die ODER-Funktion  zur  Verknüpfung  mehrerer  Aussagen. Sie  liefert  den  Wert  WAHR,  wenn  mindestens  eines  der  Argumente  den Wert WAHR hat.
Die Funktion NICHT kehrt den Wert einer logischen Aussage um.

2.  Datenmodellierung und Datenbanksysteme

Datenbanksystem
Ein  Datenbanksystem (DBS) ist eine systematische und strukturierte Zusammenfassung von Daten eines Problembereichs (Datenbasis) einschließlich  der  zur Eingabe,  Verwaltung,  Auswertung  und  Ausgabe erforderlichen Software (Datenbankmanagementsystem, DBMS): 
DBS = Datenbasis + DBMS

Schema
Jede Tabelle wird durch ein Schema charakterisiert:

  • Name der Tabelle
  • Liste der Attribute (Spaltenliste)
  • Datentypen der jeweiligen Attribute

Darstellung eines Schemas:                          TABELLE(Attriubt_1: Datentyp_1, Attribut_2: Datentyp_2, ...)

Datentypen
Datentypen in einer MySQL-Datenbank:  z.B. für Buchstaben char (=Character = Buchstabe) sowie für Texte das Format varchar (= Character-Attribut mit vaiabler Länge). Für Zahlen finden wir integer (=Ganzzahl), float (=Gleitkommazahlen), für Zeitangaben z.B. date und time...

SQL-Abfrage
Das Ergebnis jeder Abfrage ist immer eine Tabelle, auch wenn das Ergebnis nur aus einem Datensatz mit einem Attribut besteht. Mit folgender Abfrage können wir uns den kompletten Inhalt einer Tabelle ausgeben lassen:

SELECT *FROM Tabellenname;

Selektion
Bei der Selektion werden die Datensätze einer Tabelle, die die angegebene Bedingung erfüllen, in einer neuen Tabelle ausgegeben:

SELECT*FROM Tabellenname WHERE Bedingung;

Projektion
Bei der Projektion werden von allen Datensätzen die angegebenen Spalten  ausgegeben.

SELECT Spalte_1 [, Spalte_2, ..., Spalte_n] FROM Tabelle;

Aggregatsfunktionen
COUNT(*)
MAX(...)
MIN(...)
SUM(...)
AVG(...)
Möchte man neben dem erhaltenen Wert noch weitere Attribute ausgeben, so muss man mit GROUP BY gruppieren!


Komplexere SQL-Abfrage

sql_abfrage.png

Schlüssel
Der (Primär-) Schlüssel setzt sich aus einer (minimalen) Menge von Attributen zusammen, deren Wert  jeweils einen Datensatz  in  der  Tabelle eindeutig identifiziert. Muss eine neue Spalte zur eindeutigen Identifikation der Datensätze eingeführt werden, nennt man sie künstlichen Schlüssel (z. B. fortlaufende Nummerierung).
Im Tabellenschema wird der Schlüssel unterstrichen.

3. Objektorientierten Modellierung und Programmierung

Objekte:
Als Objekte bezeichnet man alle Gegenstände, Dinge, Lebewesen, Begriffe oder  Strukturen  unserer  Welt  (z.  B. Autos,  Räume,  Bakterien,  Lehrer, Schüler, Kunden, Unterrichtsstunden, Buchungen, Konten, ...). Jedes  Objekt  besitzt  einen  eindeutigen  Bezeichner  (Objektnamen),  mit dem es identifiziert werden kann.

Attribut:
Als Attribute bezeichnet man die Eigenschaften, durch die sich ein Objekt von anderen unterscheidet. Bei jedem Objekt haben die Attribute bestimmte Werte, Attributwerte.

Methode:
Eine Methode ist eine Handlungsanweisung.

Zur Methodendefinition: Aufbau und Rückgabetypen von Methoden

methoden_1.png

methode_2.png

Damit ein Objekt eine Methode ausführt, muss ihm dazu eine Handlungsanweisung gegeben werden, d. h. eine Methode aufgerufen werden.

Zum Methodenaufruf:

objektname.methodenname( wert1, wert2, ...)            z. B.:     max.oeffne(Fenster)


Konstruktor

Ein Konstruktor ist eine spezielle Methode, die ein Objekt der zugehörigen Klasse erstellt und dessen Attributen Startwerte zuweist. Der Aufruf des Konstriktors mit dem new-Operator erzeugt ein neues Objekt einer Klasse:

new.png

Klasse (Objekttyp):

Eine   Klasse   ist ein "Bauplan"  für Objekte   mit   gleichen   Attributen   und   gleichen Methoden (alle Auto-Objekte gehören zur Klasse Auto). Wichtig: Alle  Objekte  einer  Klasse,  haben  die  gleichen  Attribute,  aber  nicht  die gleichen Attributwerte!

Klassenkarte:

klassendiagramm.png

 Objektkarte:

objektdiagramm.png

Algorithmus
Ein  Algorithmus  ist  eine  Verarbeitungsvorschrift,  die  aus endlich vielen eindeutig ausführbaren Anweisungen besteht.

Struktogramm
Ein  Struktogramm  ist  eine  Darstellung  für  Algorithmen,  die  von  der  konkreten Schreibweise einer bestimmten Programmiersprache unabhängig ist.

Sequenz
Eine Folge von Anweisungen, die nacheinander abgearbeitet werden.
Struktogramm:

sequenz2.png

Wiederholung mit fester Anzahl


Soll  eine Sequenz mehrmals  wiederholt  werden  und  steht  die  Anzahl  der Wiederholungen  fest,  verwendet  man  zur  Vereinfachung  die  Wiederholung mit fester Anzahl.

wdh_fix.png

Bedingte Wiederholung mit Anfangsbedingung


Die Anweisungen werden wiederholt,  solange  eine  bestimmte  Bedingung erfüllt  ist.  Ist  die  Bedingung  zu  Beginn  nicht  erfüllt,  wird  die  Wiederholung kein einziges Mal ausgeführt.

wdh_anfang.png

Bedingte Wiederholung mit Endbedingung
Die Anweisungen werden auf jeden Fall einmal ausgeführt,  egal ob die Bedingung zutrifft oder nicht.  Sie werden wiederholt, solange die Bedingung erfüllt ist.

wdh_end.png

Einseitig bedingte Anweisung
Die  einseitig  bedingte  Anweisung wird verwendet, um eine Sequenz abhängig von einer Bedingung auszuführen.

beding_if.png

Zweiseitig bedingte Anweisung
Die  zweiseitige  bedingte  Anweisung  wird  verwendet,  wenn abhängig  von einer Bedingung unterschiedliche Sequenzen ausgeführt werden sollen.

beding_if2.png

Mehrfachauswahl
Mit der Mehrfachauswahl können beliebig viele Fälle untersucht werden. Die zu überprüfende Variable muss als Datentyp byte, short, int, char, String haben.

mehrfachauswahl.png

Vererbung
Vererbung   beschreibt   eine   neue   Beziehung   zwischen   einer   Oberklasse (Superklasse) und einer Unterklasse (Subklasse oder abgeleitete Klasse). Die   Unterklasse   erbt   (erhält)   von   der   Oberklasse   alle   Attribute   und Methoden.  Hat  die  Oberklasse  eine  Beziehung  zu  einer  anderen  Klasse,  so hat auch die Unterklasse diese Beziehung.

vererbung.png

Umsetzung in Java:

public class Unterklasse extends Oberklasse {
...
   public Unterklasse(...) {
     super();
   }
...
}
Durch  den  Aufruf  super();  wird  zuerst  der  Konstruktor  der  Oberklasse aufgerufen.

Quelle: http://www.mgf-kulmbach.de/neu/images/medien/unterrichtsfaecher/Informatik/grundwissen/inf9-grundwissen.pdf

Wird geladen